Lustgarten

Ausstellung „Lustgarten“ Kunstverein Neuhausen, 2018

Das Vergnügen wie auch das Glück sind flüchtige Zustände. Versucht man sie zu präzisieren, einzufangen oder gar festzuhalten, geht es uns wie beim Schaukeln: in Bewegung gesetzt, assoziieren wir damit Angenehmes oder Beschwingtes. Im Ruhestand des „Schaukelns“ ist das Erreichen von Vergnügen am geringsten oder gar nicht möglich.

Befinden wir uns im Zustand des Vergnügens, ist das Maß der empfundenen Lust dehnbar und ganz individuell erlebbar. Der Zustand des Vergnügens bleibt stets von einer Ursprünglichkeit geprägt. Denken wir einmal an das kindliche Vergnügen, das uns mit zunehmendem Alter weitestgehend verloren geht, aber wiederum Nährboden für ein glückliches, zufriedenes Leben ist.

Immer mehr versuchen wir unsere Umwelt festzuschreiben und in vorgefertigten Mustern nachzuleben. Ein Computer funktioniert nur, wenn er präzise Anweisungen bekommt, ein JA oder NEIN, es gibt keinerlei Zwischenräume. Kreativität an der Maschine schließt Zufälligkeiten aus, alles soll und muss berechenbar und kalkulierbar sein. Das Vergnügen jedoch, entsteht aus einer Spontanität heraus. Diese Dimension ist nicht berechenbar, denn hier geht es um Gefühltes. Und Gefühle sind es, die uns Menschen ausmachen, binden und uns fordern, aber auch beängstigen. Die Angst wiederum ist ein Begleiter der Präzision, denn alles was wir klar umschreiben und festlegen, muss uns keine Angst mehr bereiten. Diese Sicherheit nimmt uns aber auch die Dimension des „Schaukelns“. Wir verlieren das Unberechenbare und damit eben auch das Vergnügliche.

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